Kolostrum – die erste Milch

Was ist Kolostrum?

Kolostrum ist die erste Milch, die ab der 20. Schwangerschaftswoche in den Milchdrüsen gebildet wird. Es sieht anders aus als die spätere Muttermilch – das Kolostrum ist viel dichter und hat eine gelbliche Farbe. Es ist meist nur in kleinen Mengen vorhanden, aber für das Neugeborene äusserst wertvoll. Es hat einen sehr kleinen Magen, und selbst eine kleine Menge Kolostralmilch kann seinen Hunger stillen. In den meisten Fällen tritt das Kolostrum in den ersten Tagen nach der Geburt auf.

Welche Eigenschaften hat das Kolostrum?

Kolostrum ist nicht nur nahrhaft, sondern auch für den Aufbau der Immunität des Babys verantwortlich. Im Vergleich zur reifen Milch hat das Kolostrum einen höheren Gehalt an Proteinen, Lactoferrin, Oligosacchariden, IgA-Immunantikörpern, Zytokinen, Chemokinen und trophischen Faktoren. Ausserdem enthält sie weniger Fett als die spätere Muttermilch. Sie stärkt unter anderem die Immunität des Babys und verringert das Risiko einer Gelbsucht. Ausserdem beschleunigt sie die Ausscheidung des ersten Stuhls, des so genannten Mekoniums.

Welche Vorteile hat das Kolostrum für das Baby?

Die Gabe von Kolostrum ist besonders wichtig bei Babys mit niedrigem Geburtsgewicht und bei Frühgeborenen. Auch wenn das Baby auf der Frühchenstation ankommt und die Mutter nicht in der Lage ist, das Baby selbst zu füttern, empfehlen Neonatologen, Kolostrum abzupressen und dem Personal in einer Flasche zu geben, damit es zumindest den Mund des Neugeborenen damit einschmieren kann. Die Fütterung von Kolostrum gilt als Prophylaxe für nekrotisierende Enterokolitis (NEC). Ausserdem soll die Verabreichung von Kolostrum direkt an die Mundschleimhäute das Immunsystem in diesem Bereich stimulieren (OFALT – oropharyngeal associated lymphoid lissue). Kolostrum versorgt das Baby mit wichtigen Nährstoffen. Ausserdem ermöglicht es dem Körper, sich gegen Mikroorganismen zu verteidigen.